Testplanung „Dorfplatz“ Kölliken
Kern der Planung bilden platzartig ausgeweitete Strassenräume wie sie für den ländlichen Raum – auch für Kölliken – typisch sind. Ein Platz im Dorf ist immer auch Verkehrsträger, ohne Verkehr funktioniert er nicht. Die angrenzenden Nutzungen können ohne ihn nicht überleben.
Die beiden ursprünglichen Strategien «strassenbegleitender Platz» und «gefasster Platz» beabsichtigen zwar eine eindeutige Haltung, werden aber der konkreten Situation vor Ort nicht umfassend gerecht. Indem die Torsituation altes Schulhaus / neues Gemeindehaus verstärkt an den Verkehrsträger Hauptstrasse angebunden wird, gelingt es, den verkleinerten «gefassten Platz» in eine «Dorfmitte» zu überführen.
Die Mischverkehrsfläche der Dorfmitte ist Begegnungszone und kann im Bedarfsfall – z.B. der Gewerbeausstellung – ganz für den MIV gesperrt werden. Der Platz ist identitätsstiftend. Mit den vorhandenen Elementen Bach / begrünter Hang / öffentliche Nutzungen / erhaltenswerte Gebäude und Gärten entsteht ein neuer, öffentlicher Raum. Durch die Anbindung an das Schulareal wird er auch funktional gebraucht. Die Materialisierung des Platzes – bspw. Natur- oder Betonsteinpflastermit parallel verlaufender Bänderung – macht seine Bedeutung ersichtlich.
Als «Roten Faden» schlagen wir eine Strategie des Ausscheidens und Definierens von Nicht-Baubereichen vor. Neben der platzartigen Dorfmitte sind dies primär der Bachraum zwischen Hauptstrasse und altem Schulhaus respektive neuem Gemeindehaus und die funktionalen Zwischenräume entlang der zentralen Nord-Südachse. Die entstehenden Baubereiche werden mit wenigen Regeln versehen (Erschliessung / Adressbildung, Bezug zum Aussenraum, Höhen und Dichten) um eine Flexibilität im Hinblick auf zukünftige Veränderungen zu erreichen. Weil die Nicht-Baubereiche starke Räume bilden und über spezifische Qualitäten verfügen, besteht die Gefahr einer Beliebigkeit der baulichen Entwicklung nicht.